
Carthage by Peter Klopp
Harso Asking for Rom’s Help ©
On the right side of the sailor a small speaker’s stand had been set up, to which an elderly man walked up and slowly climbed the wooden steps. After a short bow, he immediately addressed his speech to the inspectors, who had been watching the unexpected activity with a rigid expression and were now casually leaning over the railing.
“Venerable emissaries of the mighty city of Rome. Once again the great task has brought you to our city to settle a dispute between the predatory Massinissa and us. About two months ago this insolent Numidian prince had raided and pillaged one of our fertile grain provinces, the fields of Bagradas. After this night of murder, none of the many owners lived to see the next morning. When everything was destroyed, the farms were burnt, the cornfields were trampled by wild horses, the prince’s envoy appeared, probably to provoke us to the extreme and thus to breaking the contract with you, demanding that they be compensated. When our council asked them what on earth we should compensate them for, since our own territory had been so ignominiously invaded by them, they rose from their seats, grinning scornfully, and remarked. Exactly the opposite was the case, we invaded their fertile plains and bulldozed the fields, no matter how valuable their grain, with our elephants. But since they did not want our destruction at the hands of the Roman state, they refrained from filing a complaint in Rome and only demanded the modest compensation amount of 200 talents. May the gentlemen forgive us that this rabble of ambassadors did not leave the city alive and fell victim to righteous indignation. Roman law and order are praised all over the world. Our city hopes that this time we will be served justice and that the unholy Massinissa will be put in his place. The city will not show itself to be ungrateful and will support Rome with even larger deliveries of grain.”
The commissioners discussed briefly and sent their leader Naso forward. He just proudly and briefly said that they should wait for their decision after the investigation and not prematurely mess with it. First and foremost, he needs a safe anchorage and accommodation for himself and the guards.
The old man replied, “A noble, spacious villa in the suburb of Magalia has been cleared for you. The security guard is also looked after. In my opinion it is unnecessary. In Carthage, hospitality is respected just as much as in Rome. Anyone who comes to us as a friend and helper will be treated as such. There’s still room for a soldier in my house out in the suburbs. As for the ship, it is well taken care of. There is no safer anchorage in this world than the naval port of Kathon,” the Carthaginian proudly concluded his speech and pointed with his index finger towards the mighty city walls.
Karthago von Peter Klopp ©
Harso Bittet um Roms Hilfe
Auf der rechten Seite des Seglers hatte man eine kleine Rednertribüne errichtet, auf die einen schon betagter Mann, zuschritt und langsam deren Holzstufen erklomm. Nach kurzer Verbeugung richtete er sofort seine Rede an die Kommissare, die mit starrer Miene dem unerwarteten Treiben zugesehen hatten und sich nun lässig über die Reling beugten.
„Ehrwürdige Abgesandte der mächtigen Stadt Rom. Wieder einmal hat euch die große Aufgabe in unsere Stadt geführt, einen Streitfall zwischen dem räuberischen Massinissa und uns zu schlichten. Vor rund zwei Monaten hatte dieser unverschämte Numidier-Fürst eine unserer fruchtbaren Getreideprovinzen, die Felder von Bagradas, überfallen und gebrandschatzt. Keiner der vielen Besitzer erlebte nach dieser Mordnacht den anderen Morgen. Als dann alles vernichtet war, die Höfe verbrannt, die Kornfelder durch wilde Pferde zertrampelt waren, da erschien noch, wahrscheinlich, um uns zum äußersten und somit zum Vertragsbruch mit euch zu reizen, Gesandte des Fürsten, mit der Forderung, man möge sie entschädigen. Als unser Rat sie fragte, wofür in aller Welt wir sie denn entschädigen sollten, da doch unser eigenes Gebiet von jenen in so schimpflicher Weise überfallen worden wäre, da erhoben sie sich höhnisch grinsend von ihren Sitzen und bemerkten. Genau das Gegenteil sei der Fall, wir hätten ihre fruchtbare Ebene überfallen und die Felder, mit dem noch so wertvollen Korn, mit unseren Elefanten niedergewalzt. Da sie aber unsere Vernichtung durch den römischen Staat nicht wünschten, hätten sie auf eine Anzeige in Rom verzichtet, und forderten lediglich die bescheidene Entschädigungssumme von 200 Talenten. Dass dieses Gesindel von Botschaftern nicht mehr lebend die Stadt verließ und der gerechten Empörung zum Opfer fiel, mögen die Herren uns verzeihen. In aller Welt wird das römische Recht und Gesetz gepriesen. Unsere Stadt hofft, dass uns dieses Mal recht zugesprochen und der frevelhafte Massinissa auf seinem Thron in die Schranken gewiesen wird. Die Stadt wird sich auch nicht undankbar zeigen und Rom mit noch größeren Getreidelieferungen unterstützen.“
Die Kommissare besprachen sich kurz und schickten ihren Führer Naso nach vorn. Dieser sagte nur stolz und knapp, sie sollten ihre Entscheidung erst nach der Untersuchung erwarten und nicht vorwegnehmen. Zuvörderst, braucht er einen sicheren Ankerplatz und Unterkunft für sich und die Wachmannschaft.
Der Alte gab zur Antwort, „Eine vornehme, geräumige Villa in der Vorstadt Magalia ist für euch geräumt worden. Auch für die Wachmannschaft ist gesorgt. Sie ist meiner Ansicht nach überflüssig. In Karthago wird das Gastrecht genauso geachtet wie in Rom. Wer als Freund und Helfer zu uns kommt, wird als solcher auch behandelt. In meinem Hause draußen in der Vorstadt ist auch noch Platz für einen Soldaten. Was das Schiff anbelangt, so ist es dafür bestens gesorgt. Es gibt keinen sichereren Ankerplatz auf dieser Welt, als der Kriegshafen Kathon“, beendete mit stolzen Worten der Karthager seine Rede und wies mit dem Zeigefinger zu den Stadtmauern.




