Über menschliche Werte im Geiste der Ehrfurcht vor dem Leben – 11. Teil

Albert_Schweitzer_in_Lambarene_1964Lebensfreude

„Es liegt viel Lebensfreude in Jesu Wesen”, schreibt Albert Schweitzer in seinen Gesprächen über das Neue Testament. „Er war kein einsamer Mensch, sondern hatte Freunde; wenn man ihn zum Mahle einlud, kam er, und wenn er jemand sah, der ihm gefiel, bei dem lud er sich selbst ein, wie es dem Zachäus widerfuhr (Luk. 19)”.

Doch das Leben bringt nun einmal nicht nur Freude. „Das eigene Schicksal kann so unerträglich sein”, schreibt Ako Haarbeck (in Möllering und Behlau), „dass keine Kraft zur Freude mehr bleibt. Und oft ist es gerade der Glaube, der an den Rand der Verzweiflung bringt… Warum müssen so viele Menschen im Elend leben und schließlich ungetröstet sterben? Warum sind so viele, denen es rundherum gut geht, so gleichgültig gegenüber der Not der Anderen? Warum bin ich selbst oft nur mit dem eigenen Glück und den eigenen Sorgen beschäftigt?” Doch Ako Haarbeck erinnert auch an den Bibelspruch:„Fröhlichkeit ist gut für die Gesundheit, Mutlosigkeit raubt einem die letzte Kraft.” (Sp. 17, 22) Man sollte sich auch, ohne das Sorgenvolle in der Welt und im eigenen Leben zu übersehen, Freude gönnen und ebenso nicht vergessen, anderen Menschen, ja anderem Leben Freude bringen. Auch das schließt die Ehrfurcht vor dem Leben ein! Die Lebensfreude besteht auch darin, dass ich Anderen helfe, Zuwendung zukommen lasse, vergebe.

Doch ist es angebracht, zu bedenken, dass nicht alles, was Spaß macht, auch Freude bedeutet. Eine Gleichsetzung von Spaß und Freude ist kennzeichnend für unsere Gesellschaft, deren Unterhaltung oft nur an der Oberfläche bleibt. Man lacht, jubelt und schreit, macht sich über andere lustig, ohne sich einen Spiegel vorzuhalten, man genießt Alkohol, Drogen, Sex, Faulenzen und bleibt doch innerlich leer. „Sonderbar blind sind die Menschen im Ritus der flüchtigen Freude”, schreibt Pablo Neruda.

Lebensfreude können ein guter Gedanke und eine gute Tat bereiten, ein Blick in die Natur oder in das unendliche All, gute Musik oder ein gutes Buch, Lebensfreude bereiten vor allem auch Dankbarkeit, Vertrauen und die Liebe. Lebensfreude spenden ebenso die glücklichen Augen eines Kindes und die Anhänglichkeit eines Tieres. „Solange ich lebe, freue ich mich nicht nur über etwas, sondern mehr noch vielleicht auf etwas”, bekennt Ako Haarbeck. „Kann ich fröhlich sein, wenn ich mich auf nichts mehr freuen kann?”

„Es ist ein ungeheures Glück, wenn man fähig ist, sich zu freuen”, meint George Bernhard Shaw.

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This Year’s Remarkable Indian Summer

It is hard to believe we are approaching the end of November and we are still being blessed with typical Indian Summer weather, which is most often occurring in late September or October. Yes, I would be untruthful if I claimed that we did not have any snow. But the wet stuff melted away within twenty-four hours. And then there was more sunshine and great opportunities to capture a few more images… Enjoy.

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Über menschliche Werte im Geiste der Ehrfurcht vor dem Leben – 10. Teil

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Konfliktfähigkeit

„Was vermittelt Spannung? Der Konflikt. Was erregt Interesse? Der Konflikt. Was erhält uns am Leben in der Literatur und auf allen Wissensgebieten in Bewegung? Der Konflikt.” Dies stellte Johannes R. Becher nicht zu Unrecht in seinen Bekenntnissen fest.

Auch wenn jeder Mensch ab und zu einmal gerne allein sein möchte, so ist er doch ein gesellschaftliches Wesen, das des Mitmenschen bedarf. Er braucht jemanden, der ihm hilft, der ihm rät, mit dem er Freude und Leid teilen kann, den er liebt. Doch bei diesem Miteinander können natürlich auch Konflikte entstehen. Zuweilen sind es gegensätzliche Wünsche und Interessen, fehlende Zuneigung oder auch Rücksichtslosigkeit, übertriebene (Mutter- oder Nächsten-) Liebe, entgegengesetzte Anschauungen oder Verhaltensweisen. Das Miteinander von Mensch zu Mensch braucht Nähe, aber auch Distanz, sonst kann es zu Konflikten kommen. Ständige Nähe kann ebenso belasten wie andauernde Distanz. Eine wichtige Voraussetzung dafür, Konflikte zu lösen, besteht darin, dass einem eigenes Unrecht bewusst wird. „Unreife Menschen sind nicht fähig, zu ihrer Schuld zu stehen“, schreibt Herma Brandenburger (in Möllering und Behlau), „sie setzen vielmehr alles daran, schuldlos dazustehen. Mit einem, der sich nicht schuldig fühlen kann, ist Konfliktlösung nicht möglich.“ „Nie dürfen wir abgestumpft werden!”, warnt Albert Schweitzer, „In der Wahrheit sind wir, wenn wir die Konflikte immer tiefer erleben. Das gute Gewissen ist eine Erfindung des Teufels.“

Eine weitere wichtige Voraussetzung zur Lösung von Konflikten besteht darin, dass man den anderen Menschen achtet. „Wenn jeder sich als Maß aller Dinge versteht, bleiben Störfälle nicht aus, ganz gleich, ob in Partnerschaft, Familien­verbänden, Religionsgemeinschaften oder in der Politik“, stellte Herma Brandenburger fest. „Sobald ein einziges Maß zur alleingültigen Norm erhoben wird, kommt es zu Protest und Ablehnung. Lässt sich kein gemeinsamer geistiger Nenner finden, muss man jeden nach seiner Fasson glücklich werden lassen, wie der Alte Fritz gesagt hat, ansonsten ist es aus mit dem friedlichen Miteinander und Nebeneinander und Mord- und Totschlag stehen Tür und Tor offen“, warnt Brandenburger. Die Geschichte der Menschheit bietet bis in die Gegenwart genügend Beispiele. „Ein Leben ohne Konflikte wird es nie geben. Konfliktträchtige Situationen gilt es rechtzeitig zu erkennen – wo keine gangbare Lösung zu finden ist – notfalls zu meiden. Auch dies ist ein Kennzeichen reifer Persönlichkeit, für welche Art von Konfliktbewältigung sie sich entscheidet, denn aus unbewältigten Problemen, wenn sie der Verdrängung anheimfallen, erwachsen bekanntlich Neurosen … Wer zu weit geht, tritt anderen zwangsläufig zu nah. Er vergisst, dass die Freiheit des einen da endet, wo die Freiheit des anderen beginnt”, schreibt Brandenburger. Was die menschliche Reife betrifft, so äußert Albert Schweitzer in seinen Kindheits­erinnerungen die folgende Ansicht: „Der Ausdruck ,reif auf den Menschen angewandt, war mir und ist mir noch immer etwas Unheimliches. Ich höre dabei die Worte Verarmung, Verkümmerung, Abstumpfung als Dissonanzen mitklingen.” Doch „die Reife, zu der wir uns zu entwickeln haben, ist die, dass wir an uns arbeiten müssen, immer schlichter, immer wahrhaftiger, immer lauterer, immer friedfertiger, immer sanftmütiger, immer gütiger, immer mitleidiger zu werden.” So kann in diesem Sinne menschliche Reife helfen, Konflikte zu vermeiden und auch zu lösen.

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Wednesday’s Photos

Last Day  of the Indian Summer (November 10th)

It was the day before Remembrance Day. The Americans call it Veterans’ Day. When my wife and I stepped out of our home, we were greeted by the brilliant morning light and the sun felt warm in spite of the crisp air that had cooled down to almost freezing during the night. So we grabbed our cameras and went down to the boat dock and golf course, our favourite spots, to go for an exploratory photo session. This week and the next, I will showcase the photos I took in that glorious morning light. Enjoy.

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Über menschliche Werte im Geiste der Ehrfurcht vor dem Leben – 9. Teil

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Humor

„Wo das Christentum alle Verhältnisse durchdringt, erzieht man nicht nur zur Arbeit, sondern auch zur Fröhlichkeit”, schrieb Albert Schweitzer, der selbst auch sehr humorvoll war. Im Verlaufe eines wissenschaftlichen Kongresses wurde Schweitzer gefragt, was ihm denn eine solche Veranstaltung bedeute: „Es tagt und tagt und wird nicht hell”, antwortete er. „Es ist schade, dass es nicht so eingerichtet ist, dass auch ein leerer Kopf wie ein leerer Magen seinen Eigentümer nicht ruhen lässt, bis er etwas hineinfüllt.” Einer seiner Verehrer hatte ihm prophezeit: „Sie kommen bestimmt in den Himmel!” „Ich hoffe nicht”, gab Schweitzer zur Antwort, „denn dort oben bin ich doch nur mit

Pröpsten und Konsistorialräten zusammen. Dann bin ich lieber in der Hölle unterhalte mich Sokrates und Platon.”

Sabine Schonert-Hirz erzählt folgendes: Treffen sich zwei Jäger: beide tot!’ Haha. Ist jemand, der ständig Witze reißt wirklich humorvoll oder nur nervig? Humorvolle Menschen schaffen es, sich in kniffligen Situationen und bei eigenen Fehlern mit einem ungewöhnlichen, originellen Gedanken aus der prekären Lage zu befreien. Solche Menschen deuten das Negative kurzum um und geben ihm eine positive Wendung (,Das teure Essen ist total versalzen – na ja, wenigstens sparen wir jetzt eine Menge Kalorien.’).

Oft sind wir so verblüfft und überrascht, dass sie uns zum Lachen bringen. Aller Groll verfliegt. Inmitten eines unangenehmen Geschehens leuchtet ein Sinn auf, denn ein Mensch mit Witz zieht Nutzen aus der gemachten Erfahrung. Sobald ein Sinn erkennbar ist, lässt sich das Unangenehme schon besser aushalten.

Humorvolle Menschen sind beliebt, denn sie sind in harten Zeiten eine seelische Stütze. Ihr Lachen vermindert der Bürde Last. Wir schauen uns an, die Spiegelneurone unseres Gehirns registrieren unser Lächeln und erzeugen eine Resonanz, die unsere Gefühle erfasst.

Kleine Glückswellen durchfluten uns und wir erleben ganz unmittelbar eine intensive menschliche Verbundenheit, das Schönste, was es gibt. Menschen, die uns dieses Geschenk der Verbundenheit machen können, empfinden wir als attraktiv. Wir möchten sie als Begleiter, Freunde – oder Lebenspartner.

Wir schätzen, mögen oder lieben sie, weil wir etwas zu­rückbekommen. Evolutionsbiologen sagen, das Miteinander sei das Größte für uns. Danach streben wir, das motiviert uns und ist die beste Medizin bei Misserfolg, Krankheit und Unglück. Und was ist mit den Grantlern, die zum Lachen in den Keller gehen? Niemand ist aus Spaß humorlos. Irgendjemand muss ja auch die ernsten Seiten des Lebens ins Auge fassen, die Gefahren vorhersehen, auf alles Böse vorbereitet sein.

Die Humorlosen übernehmen diese Aufgabe, und das ist gut so, selbst wenn wir manchmal nicht umhin können, über sie zu lachen.”

Vielleicht sollte man sich bemühen, beides zu üben; wie Schweitzer, der lachen, aber auch „grantig” werden konnte.

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Wednesday’s Photos

Stellar Jay’s Photo Session

Stellar jays are extremely wary and skittish birds, especially when they notice your camera pointing in their direction. To distract them from my presence, I put a few sunflower seeds onto the top rung of my stepladder. It worked! Here is my photo story. Enjoy.

 

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Hello! My name is Stellar Jay

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What do I see? Sunflower seeds, my favourite snack.

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I wonder if they are safe to eat.

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They look OK to me.

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Yummy! What a delicious snack!