
Carthage by Peter Klopp ©
Bersika’s Letter
“Well?” asked Publius, who was actually feeling better.
“I’m supposed to give you something,” she said mysteriously to him, pulling a greenish sheet of paper from one of the pocket-like folds in her skirt. He hastily grabbed it and tore the folded paper apart, while the maid silently withdrew with a mischievous smile on her lips. He had barely read the first few lines when disappointment began to spread within him.
“Dear Publius! Thank you very much for your letter, which I was very pleased to receive (the letter as such)…”
What was the point of this letter as such? Why this mysterious restriction? He did not understand it. Then she wrote briefly about what she had done last. The fact that she was interested in continuing the pen pal relationship sounded indifferent. Then came the closing words, without any context and apparently without any emotion.
“The next three weeks are all booked. Kind regards! Bersika.”
“When she knows full well that I am leaving soon.” protested Publius. The whole letter may sound sweet to others. But he painfully felt the sting of being dumped. He was now annoyed that he had confessed his thoughts and, above all, his affection for her so openly. He called himself a fool, a dreamer. Wasn’t it always the same with him. Every time he thought he had reached his goal, his joy was spoiled by a setback. Only after another deep healing sleep did his anger against Bersika gradually fade, and he wrote back to her in a friendly but also somewhat reserved manner, telling her his address in Rome.
Despite all this, his mood was not the best. He had been lying on his sickbed for three days now, and still none of his few friends among the soldiers had visited him. Loneliness gnawed at his heart, dark thoughts rose in him, and he could hardly defend himself against them. Then he remembered that he had let his friend Marcus down similarly in Rome. He was eager to learn a lesson from that and decided to improve. In the afternoon, his comrades finally arrived. He did not blame them, as the joy of seeing them again was greater than his anger. They had important things to tell him.
Karthago von Peter Klopp ©
Bersikas Brief
„Nun?“, fragte Publius, der sich tatsächlich besser fühlte.
„Ich soll dir noch etwas abgeben“, wandte sie sich geheimnisvoll an ihn und zog ein grünliches Blatt Papier aus einer ihrer taschenartigen Rockfalten. Hastig griff er danach und brach das gefaltete Papier auseinander, während die Magd sich schweigend mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen zurückzog. Kaum hatte er die ersten Zeilen gelesen, so machte sich auch schon Enttäuschung in ihm breit.
„Lieber Publius! Herzlichen Dank für deinen Brief, über den ich mich sehr gefreut habe, (den Brief als solchen) …“
Was sollte dieser Brief als solcher? Warum diese rätselhafte Einschränkung? Er verstand sie nicht. Dann schrieb sie kurz, was sie zuletzt getan hatte. Dass sie interessiert sei, die Brieffreundschaft weiter zu pflegen, klang gleichgültig. Dann kamen ohne Zusammenhang und scheinbar ohne Gefühle die Schlussworte.
„Die nächsten drei Wochen sind alle besetzt. Mit freundlichem Gruß! Bersika.“
„Wo sie doch genau weiß, dass ich bald abreise!“ begehrte Publius auf. Der ganze Brief schien ihm wie ein Korb mit süßen Kirschen. Aber ein Korb blieb ein Korb. Er ärgerte sich nun, dass er seine Gedanken und vor allem seine Zuneigung zu ihr so offen gestanden hatte. Er nannte sich einen Dummkopf, einen Fantasten. War es nicht immer bei ihm dasselbe Spiel. Immer wenn er glaubte, am Ziel zu sein, wurde ihm die Freude durch einen Rückschlag vergällt. Erst nach einem zweiten, heilsam tiefen Schlaf schwand allmählich sein Groll gegen Bersika, und er schrieb ihr freundlich, aber auch ein wenig reserviert zurück und teilte ihr seine Anschrift in Rom mit.
Trotz alledem war seine Stimmung nicht die beste. Drei Tage lang lag er jetzt schon auf seinem Krankenlager, und noch immer hatte keiner seiner wenigen Freunde unter den Soldaten ihn besucht. Die Einsamkeit nagte an seinem Herzen, düstere Gedanken stiegen in ihm auf, und er vermochte sich kaum gegen sie zu wehren. Da fiel ihm ein, dass er in Rom seinen Freund, Marcus, in ähnlicher Weise mal im Stich gelassen hatte. Das sollte ihm eine Lehre sein, und er beschloss, sich zu bessern. Am Nachmittag kamen sie endlich. Er machte ihnen keine Vorwürfe, da die Freude, sie wiederzusehen, doch größer war als sein Groll. Sie hatten ihm Wichtiges zu berichten.


