
Carthage by Peter Klopp ©
Publius in Turmoil
Sleepless nights followed. Publius held endless conversations with himself. At times, he would place the entire blame on his shoulders. Marcus was perhaps right, when he said that a kiss is more powerful than words, passion stronger than tender sentiments expressed merely in letters. Then the popular folk song ‘Nimis lente amare’ was going through his mind during those agonizing hours of wakefulness. The apparent truth of the line ‘I lost my true lover for courting too slow’ hit him especially hard.
Suddenly, the pendulum swung into the opposite direction. For a short while, he found relief by putting the blame on Claudia. ‘Surely, one does not get engaged overnight’, he argued. ‘Why didn’t she write me sooner? Why did she allow the correspondence to drag on so long? What about her other pen pals, the young man from Corinth, for example? Does she want to keep all her options open? Is she like a bee, flying in a kind of romantic dance from one flower to another to see where she would find the sweetest nectar?’ Having experienced both ends of the emotional spectrum, Publius finally settled for a more balanced view. The wildly swinging pendulum was coming to rest in the middle. Concern for Claudia pushed anger and jealousy aside; she might have responded to the lure of marital bliss too quickly.
These internal monologues went on and on through several nights, at the end of which Publius was completely exhausted. But he had calmed down enough to finish his letter to Claudia with the words, “Just one thing you must promise me. If you perceive a danger for your happiness in that you cannot distinguish between true friendship and love between a man and a woman, or if your future husband does not like our correspondence. Then have the courage to say goodbye. For I would rather not destroy your happiness.”
Karthago von Peter Klopp ©
Publius in Aufruhr
Schlaflose Nächte folgten. Publius führte endlose Selbstgespräche. Manchmal schob er sich die ganze Schuld auf die Schultern. Marcus hatte vielleicht recht, als er sagte, ein Kuss sei mächtiger als Worte, Leidenschaft stärker als zärtliche Gefühle, die nur in Briefen zum Ausdruck kommen. In diesen qualvollen Stunden des Wachseins ging ihm das beliebte Volkslied „Nimis lente amare“ durch den Kopf. Die scheinbare Wahrheit der Zeile „Ich verlor meinen wahren Geliebten, weil ich zu langsam war“ traf ihn besonders hart.
Plötzlich schlug das Pendel in die entgegengesetzte Richtung aus. Für einen kurzen Moment fand er Erleichterung, indem er Claudia die Schuld gab. „Man verlobt sich doch nicht über Nacht“, argumentierte er. „Warum hat sie mir nicht früher geschrieben? Warum hat sie den Briefwechsel so lange hinziehen lassen? Was ist mit ihren anderen Brieffreunden, dem jungen Mann aus Korinth zum Beispiel? Möchte sie sich alle Optionen offenhalten? Ist sie wie eine Biene, die in einer Art romantischem Tanz von einer Blume zur anderen fliegt, um zu sehen, wo sie den süßesten Nektar findet?“ Nachdem er beide Enden des emotionalen Spektrums erlebt hatte, entschied sich Publius schließlich für eine ausgewogenere Sichtweise. Das wild schwingende Pendel kam in der Mitte zur Ruhe. Die Sorge um Claudia verdrängte Wut und Eifersucht; vielleicht war sie der Verlockung des Eheglücks zu schnell erlegen.“
Diese inneren Monologe zogen sich mehrere Nächte hin, an deren Ende Publius völlig erschöpft war. Doch er hatte sich so weit beruhigt, dass er seinen Brief an Claudia mit den Worten beendete: „Nur eines musst du mir versprechen: Wenn du eine Gefahr für dein Glück darin siehst, dass du zwischen wahrer Freundschaft und Liebe zwischen Mann und Frau nicht unterscheiden kannst, oder wenn deinem zukünftigen Mann unser Briefwechsel nicht gefällt, dann habe den Mut, dich zu verabschieden. Denn ich möchte dein Glück nicht zerstören.“


