Carthage: A Love Story Chapter VII Part 3

Carthage by Peter Klopp ©

The Battle on the Wall

The valiant consul, who had participated in the assault, noticed that the arrows were no longer flying across in such numbers. The only chance of extricating himself honourably and effectively from this predicament was to defend forward, cut down as many of the archers as possible, clear the walls of the stone throwers, and retreat to the boats without suffering heavy losses. Firmly and decisively, he gave the signal to attack. He had not miscalculated. The enemy had exhausted their arrows and were only firing few well-aimed shots. They possessed only light, thin short swords, which were not supposed to hinder their shooting. On the first impact, the blades bent and became unusable in combat.

Publius had never killed a man in battle before and feared he would not be able to bring himself to do it, even though duty demanded it. He would rather have himself killed. Now he had already pierced the third enemy. He felt an emptiness inside, telling him that he didn’t mind killing ten more in this way. What other choice did he have but to kill?

Once humanity has crossed the absolute limit of human decency, only one law governs it: ruthless brutality. Brutal because, like a wild animal or a ‘Brutus’, humans tear each other apart; ruthless because, after a war, they return to their hearth and family, are loving fathers, and continue their lives as if nothing had happened. This is what makes war so frequent, so reprehensible, that people forget to consider that, under the guise of nation, race, and religion, they are elevating their bloodlust to a law of war. But Publius had no time to ponder this now. The enemy’s resistance intensified with the arrival of reinforcements. Meanwhile, the city walls had been cleared, and retreat could be considered.

Before the enemy even realized what was happening, the Romans had broken away and, in a matter of moments, scaled the ruins, where they seized the wounded and carried them to the boats. Militarily, Consul Censorinus had made no progress. But through his clever, level-headed behaviour, he had saved many of his soldiers from certain death.

Karthago von Peter Klopp ©

Der Kampf auf der Mauer

Der wackere Konsul, der den Sturmlauf mitgemacht hatte, merkte, dass die Pfeile nicht mehr so zahlreich herüberflogen. Die einzige Chance, ehrenvoll und wirksam aus der misslichen Lage herauszukommen, war die Verteidigung nach vorn, so viele wie möglich von den Bogenschützen niederzuhauen, die Mauern von den Steinwerfern zu säubern und ohne große Verluste sich zu den Booten zurückzuziehen. Fest und bestimmt gab er das Zeichen zum Angriff. Er hatte sich nicht verrechnet. Die Feinde hatten ihre Pfeile verschossen und gaben nur noch vereinzelt gezielte Schüsse ab. Sie besaßen nur leichte, dünne Kurzschwerter, die sie beim Schießen nicht behindern sollten. Beim ersten Anprall verbogen sich die Klingen und wurden für den Kampf unbrauchbar.

Publius hatte noch nie im Kampf einen Menschen getötet und fürchtete, er werde es nicht fertigbringen, obwohl es die Pflicht von ihm verlangte. Lieber wollte er sich selbst umlegen lassen. Nun hatte er schon den dritten durchstoßen. Er spürte in sich ein leeres Gefühl, das ihm sagte, dass es ihm nichts ausmachte, noch weitere zehn auf diese Weise umzubringen. Was blieb ihm auch anderes übrig, als zu töten?

Hatte der Mensch einmal die äußerste Grenze der Menschlichkeit überschritten, so herrschte in ihm nur noch ein Gesetz: gewissenlose Brutalität. Brutal, weil der Mensch wie ein wildes Tier oder wie ein ‘Brutus’ den anderen Menschen zerreißt; gewissenlos, weil der Mensch nach beendetem Krieg zu seinem Herd und seiner Familie heimkehrt, liebevoller Vater ist und sein Leben so weiterführt, als wäre nichts geschehen. Das macht den Krieg so häufig, so verwerflich, dass die Menschen vergessen, sich darüber Gedanken zu machen, dass sie unter dem Deckmantel von Nation, Rasse und Religion ihre Mordlust zum Kriegsrecht erheben. Doch hatte Publius jetzt keine Zeit, darüber nachzudenken. Der Widerstand der Feinde verstärkte sich durch herbeigerufene Hilfsmannschaften. Indes war die Stadtmauer gesäubert und man konnte an den Rückzug denken.

Noch ehe die Feinde merkten, was geschah, hatten die Römer sich von ihnen abgesetzt und in wenigen Augenblicken die Trümmer erklommen, wo sie die Verwundeten ergriffen und hinterher zu den Boten schafften. Militärisch war Konsul Consorinus keinen Schritt weitergekommen. Aber er hatte durch sein kluges, besonnenes Verhalten zahlreiche seiner Soldaten vor dem sicheren Tod gerettet.