
Carthage by Peter Klopp ©
Carthage in Flames
Some shot fire arrows into the easily ignitable wooden walls, others set fire to the wooden debris lying in the street. A breeze blowing in from the sea fanned the embers into a steadily rising heat.
Often they had to retreat more than 100 feet from their own fire to avoid being engulfed by the far-reaching flames. The groans and screams of the burning people who had barricaded themselves there pierced the crackling of the burning timbers.
If a charge at the barriers had been enough to bring them another 200 feet closer to the castle, the cowardly arson had given Hasdrubal another day of freedom and life.
For the fire raged all day, and by evening everything was brightly illuminated by the deadly blaze. The Romans returned to their camp at Kothon empty-handed and even celebrated their supposed great deed by drinking stolen Spanish wine.
Shortly after sunrise, long columns could be seen wading slowly through the ashes. Some legionaries burned their poorly protected feet and retreated to the camp. No one had the will to fight anymore. They wanted to stuff the rich treasures into their empty pockets, but were unwilling to do anything for them. They reached a cross street that connected the three main roads. The fire had spread as far as this point. A massive stone wall on both sides of the cross street had prevented the inner core of the city from also being engulfed in flames. The Roman army, which had been split along the three main roads, found itself reunited here. Spurius, the leader of the burn squad, who boastfully called himself “the capable one,” had to acknowledge that his irresponsible actions had done more harm than good.
The camps of the other two divisions were seen to have been set ablaze, and all their living quarters destroyed. Scipio wanted to put Spurius on trial, but Spurius, ever the smooth operator, was able to portray the matter as self-defense. He found plenty of witnesses who spoke in his favour. Spurius had bribed them all with promises of great plunder. Thus, another day passed uselessly in endless arguments and counter-arguments. As if after a defeat, the soldiers of the second and third divisions lay down in the streets covered with rubble and ash. Few dared to simply cross the street, for many feared the silence that had once again descended upon the city. And not a few even believed that the Carthaginians, imbued with miraculous powers by Tamith and Molochus, would launch a sortie and slaughter them all in their sleep.
Karthago von Peter Klopp ©
Karthago in Flammen
Die einen schossen Brandpfeile in die leicht entzündbaren Holzwände, andere steckten die auf der Straße liegenden Holztrümmer an. Eine vom Meer her kommende Brise fachte die Glut zur stetig steigenden Hitze an.
Oft mussten sie selbst vor ihrem eigenen Feuer mehr als 100 Fuß weichen, um nicht von den weit um sich greifenden Flammen erfasst zu werden. Durch das Prasseln des brennenden Gebälks drang das Stöhnen und Schreien der verbrennenden Menschen, die sich dort verschanzt hatten.
Hätte ein Sturmlauf auf die Barrieren genügt, um der Burg weitere 200 Fuß näherzukommen, so hatte die feige Zündelei Hastrubal einen weiteren Tag Freiheit und Leben eingebracht. Denn der Brand dauerte den ganzen Tag an, und als es Abend wurde, war alles hell erleuchtet von der tödlichen Glut. Unverrichteter Dinge kehrten die Römer ins Lager am Kothon zurück und feierten ihre Großtat auch noch, indem sie gestohlenen spanischen Wein tranken.
Und da an diesem Abend nur drei aus ihren Reihen fehlten, beschlossen sie, ihr Werk am nächsten Morgen fortzusetzen. Kurz nach Sonnenaufgang sah man lange Kolonnen, die langsam durch die Asche wateten. Mancher Legionär verbrannte sich noch die wenig geschützten Füße und verdrückte sich im Lager. Keiner hatte mehr Lust zu kämpfen. Man wollte sich die reichen Schätze in die leeren Taschen stopfen, aber nichts mehr dafür leisten. Sie gelangten zu einer Querstraße, die die drei Hauptstraßen miteinander verband. Bis dorthin hatte das Feuer sich gefressen. Ein mächtiger Steinwall zu beiden Seiten der Querstraße hatte verhindert, dass auch noch der innere Kern der Stadt in Brand geriet. Das römische Heer, das sich in den drei Hauptstraßen geteilt hatte, sah sich hier wieder vereint. Spurius, der Führer des Brandkommandos, der sich prahlerisch „der Tüchtige” nannte, musste erkennen, dass er durch sein verantwortungsloses Vorgehen der Sache mehr geschadet als genutzt hatte.
Die Lager der beiden anderen Abteilungen waren in Brand geraten, und damit sämtliches Unterkunftsgerät vernichtet. Scipio wollte Spurius den Prozess machen, aber jener, geschmeidig wie er war, konnte die Sache so darstellen, als ob er in Notwehr gehandelt hätte. Zeugen fanden sich genug, die zu seinen Gunsten sprachen. Sie alle hatte Spurius mit Versprechungen auf große Beute bestochen. So verstrich wieder ein Tag nutzlos in endlosen Reden und Gegenreden. Gleich wie nach einer Niederlage legten sich die Soldaten der zweiten und dritten Abteilung in den von Schutt und Asche bedeckten Straßen nieder. Nur wenige brachten den Mut auf, einfach über die Querstraße zu laufen und sich in den noch stehenden Villen gütlich zu tun, denn viele fürchteten die Stille, die nun über der Stadt lag. Und nicht wenige glaubten gar, die Karthager von Tamiths und Molochs Wunderkräften beseelt würden einen Ausfall machen und sie allesamt im Schlaf niedermachen.
So wagten sie nicht, obwohl genügend Wachen aufgestellt waren, in dieser Nacht die Augen zuzudrücken, und starrten gebannt zur schwarzen Brandmauer, hinter der sich eine unheimliche Macht zu verbergen schien.