
Carthage by Peter Klopp ©
The old sage introduces himself.
“As a 17-year-old youth, I saw Hannibal’s mercenary army at the gates of Rome. I fought in the Macedonian Wars and am now ending my retirement in the ruins of a Tarquinian pleasure palace, where I have made myself a makeshift hut to sleep in. During the day, I gather berries so that I don’t have to swallow the bread the Republic gives us so dryly. In the past, the state had provided for its war veterans more honourably.
The spoils of war were certainly distributed more generously among the soldiers than in the past. But our company lost its entire allotted pay and booty in a storm on the crossing to Brundisium, saving nothing but its life. For you, however, everything I have told you so far is of no importance. But what I experienced after Paullus’s victory over King Perseus, when I was quartered with a Greek sage in Athens, should be of interest to you who are searching for truth will be of the greatest interest.
This man was one of the few in Greece who had read and understood the ancient sages. He waged a futile struggle against his country’s shallow, enlightened aspirations. He tried just as vainly to instill in his countrymen their ancient, genuine national spirit. And it was he who, one evening, revealed to me his understanding of the world and its origins. What I learned there seemed to stem less from his immense wisdom than from a divine inspiration of which he had every right to be proud.”
He paused briefly, as if to once again organize his thoughts, which he wanted to explain to the young men. The moon had now completely disappeared behind a dark bank of clouds. The sacred fire far below in the temple flickered in a dark red reflection on the snow-white marble steps.
Karthago von Peter Klopp ©
Der alte Weise stellt sich vor.
„Ich habe noch Hannibal Söldnerheer als 17-jähriger Jüngling vor den Toren Roms gesehen. Ich habe in den mazedonischen Kriegen gefochten und beschließe nun meinen Lebensabend in den Ruinen eines tarquinischen Lustschlosses, wo ich mir notdürftig eine Hütte zum Schlafen eingerichtet habe. Tagsüber suche ich mir Beeren, um das Brot, das uns die Republik schenkt, nicht so trocken herunterwürgen zu müssen.
Früher hatte der Staat die alten Kriegsveteranen ehrenvoller versorgt. Wohl ist die Kriegsbeute unter den Soldaten großzügiger verteilt worden als in vergangener Zeit. Aber unsere Kompanie verlor auf der Überfahrt nach Brundisium im Sturm ihre gesamte zugeteilte Löhnung und Beute und rettete nichts als ihr Leben.
Für euch jedoch ist das alles, was ich bis jetzt erzählt habe, nicht bedeutsam. Aber was ich nach Paullus’s Sieg über König Perseus erlebt habe, als ich bei einem griechischen Weisen in Athen einquartiert war, dürfte für euch, die ihr auf der Suche nach Wahrheit seid, von größtem Interesse sein.
Dieser Mann gehörte zu den wenigen Griechenlands, die die alten Weisen gelesen und auch noch verstanden haben. Er führte einen vergeblichen Kampf gegen die aufklärerischen, seichten Bestrebungen seines Landes. Ebenso vergeblich versuchte er, seinen Landsleuten ihren alten, echten Nationalgeist einzuhauchen. Und er war es, der mir eines Abends seine Vorstellung über die Welt und ihre Herkunft verriet. Was ich da erfuhr, schien weniger seiner überaus großen Weisheit zu entstammen, als vielmehr einer göttlichen Eingebung, auf die er stolz sein durfte.“
Er machte eine kurze Pause, wie um noch einmal seine Gedanken zu ordnen, die er den jungen Männern auseinandersetzen wollte. Der Mond trat nun ganz hinter eine dunkle Wolkenbank. Das heilige Feuer weit unten im Tempel flackerte in dunkelroten Widerschein auf den schneeweißen Marmorstufen.


