Carthage: A Love Story Chapter II Part 7

Carthage by Peter Klopp ©

About Gods and Atoms

The two legionnaires slept long and soundly, so it was only the knocking at the barn door that woke them up. It was the manager. 

“Wake up you old sleepyheads, I have good news for you! A servant of mine has found your camp. There must be strange conditions there. The poor guy would have almost been beaten if I hadn’t given him a cover letter to be on the safe side. So the camp is about three or four miles from here, beyond the small town of Parvilla. You haven’t even been missed yet. If you set off at the ninth hour this afternoon, you’ll make it before sunset. Do you even hear me, you sloths?”

“Yes, yes!” the two of them grumbled. They didn’t like the fact that they had to give up their lovely, lazy life again. Everyone also thought about Claudia, whom they had grown to love. They would have to leave her too. How far was this Capua from Rome! They would never see her again…

This time Publius was unlucky because when he did not get to the lake at the appointed time, Lucius was already sitting in the boat with Claudia and showed the late-comer a gloating face. Luckily, Antonius had already invited him into the boat, so he didn’t even have the opportunity to be annoyed and envy Lucius for his luck. In fact, this supposed bad luck turned out to be his advantage. Antonius suggested paddling halfway along the left bank of the forest, then crossing the lake and returning on the other side. The proposal was accepted. With powerful paddle strokes, Publius and Antonius took the lead. If they wanted to be back by the afternoon, they had to hurry up a bit. When they had rounded a small headland, there was no sign of the other two, who had tried so hard to keep up. 

“I noticed yesterday,” Publius began to say hesitantly, “that you have all sorts of things going on with technology. Where did you get all your knowledge from?”

“Actually, my knowledge is quite limited. When I consider the opportunities you have in Rome, I almost dare not mention that I have only read a few writings by Archimedes, Democritus and Epicurus. I got the rest of my meagre knowledge from my Greek tutor,” he concluded in his humble way.

“Democritus, Epicurus, fabulous! Do you share their long-refuted views?” Publius asked, slightly challenging. In his spare time he had spent a lot of time studying these Greek scientists and philosophers and could hardly believe that there was still someone who studied the long-forgotten sages.

“Not all of them,” Antonius replied, drawing in his paddles. “But I think Democritus’ atomic theory is very plausible, even though Aristotle refuted it ten times. According to Democritus and also Epicurus, a body is made up of tiny, indivisible atoms. The connections between atoms are constantly changing, i.e. a body can decay and something new can emerge. However, the atoms always remain and cannot disappear from our world without a trace.”

“Watch out, Antonius, now I have a question!” Publius interrupted him. The boat rocked quietly up and down. “Epicurus makes a bold claim somewhere in his writings. Our body is also made up of atoms, which is still clear to me. But then Epicurus went on to say that our soul also consists of atoms that are embedded and closely attached to the atoms of the body. If our body disintegrates when we die, our soul must inevitably disintegrate as well. And now my question. Doesn’t this completely destroy our entire idea of ​​the gods and their world?” 

“Not necessarily. We just have to see their world more deeply and shed the simple popular belief that imagines the gods as angry monsters who intervene in people’s fates with fire and sword. Of course, I can’t help you with that either. I do not reject the gods. But I don’t know where in our world to place them. Maybe you’ll meet a philosopher of this kind in Rome who can give you an answer.”

Karthago von Peter Klopp

Von Göttern und Atomen

Die beiden Legionäre schliefen lang und fest, sodass sie erst das Poltern ans Scheunentor weckte. Es war der Verwalter. 

„Wacht auf ihr alten Schlafmützen, ich habe gute Botschaft für euch! Ein Knecht von mir hat euer Lager gefunden. Seltsame Zustände müssen dort herrschen. Der Ärmste wäre um ein Haar verprügelt worden, wenn ich ihn nicht zur Vorsicht ein Begleitschreiben mitgegeben hätte. Also das Lager liegt etwa drei, vier Meilen von hier jenseits der kleinen Ortschaft Parvilla. Man hatte euch noch gar nicht vermisst. Wenn ihr heute Nachmittag um die neunte Stunde loszieht, so schafft ihr es noch vor Sonnenuntergang. Hört ihr mich überhaupt, ihr Faultiere?“

„Ja, ja!“, brummten die beiden gedehnt. Es passte ihm gar nicht, dass sie das schöne Faulenzerleben wieder aufgeben mussten. Auch dachte jeder für sich an Claudia, die sie lieb gewonnen hatten. Sie müssten sie auch verlassen. Wie weit lag dieses Capua von Rom! Sie würden sie nie wieder sehen …

Diesmal hatte Publius Pech, denn als er zum verabredeten Zeitpunkt zum See kam, hockte Lucius bereits mit bei Claudia im Boot und zeigte dem Säumigen ein schadenfrohes Gesicht. Zum Glück lud ihn Antonius auch schon zu sich ins Boot, sodass er erst gar nicht dazu kam, sich darüber zu ärgern und Lucius um sein Glück zu beneiden. In der Tat sollte dieses vermeintliche Pech sich zu seinem Vorteil kehren. Antonius schlug vor, bis zur Hälfte am linken Waldufer entlang zu paddeln, den See dann zu durchqueren und auf der anderen Seite zurückzukehren. Der Vorschlag wurde angenommen. Mit kräftigen Schlägen setzten sich Publius und Antonius an die Spitze. Wenn sie zum Nachmittag zurück sein wollten, mussten sie sich ein wenig beeilen. Als sie eine kleine Landzunge umrundet hatten, war von den anderen beiden nichts mehr zu sehen. So sehr hatten sie sich angestrengt. 

„Ich merkte gestern“, fing Publius zögernd anzusprechen, „dass du allerhand in der Technik loshast. Woher hast du denn all dein Wissen?“

„Soweit her ist es mit meinem Wissen auch wieder nicht. Wenn ich bedenke, welche Möglichkeiten du in Rom hast, dann wage ich fast nicht zu erwähnen, dass ich nur ein paar Schriften von Archimedes, Demokrit und Epikur gelesen habe. Den Rest meiner kümmerlichen Kenntnisse habe ich von meinem griechischen Hauslehrer”, schloss er in seiner bescheidenen Art.

„Demokrit, Epikur, fabelhaft! Teilst du denn ihre längst widerlegten Anschauungen!”? Fragte Publius leicht herausfordernd. In seiner freien Zeit hatte er sich viel mit diesen griechischen Wissenschaftlern und Philosophen beschäftigt und konnte es kaum glauben, dass es noch jemanden gab, der die längst in Vergessenheit geratenen Weisen studierte. 

„Nicht alle“, antwortete Antonius, indem er die Paddel einzog. „Aber die Atomlehre Demokrits halte ich doch für sehr wahrscheinlich, wenn sie auch Aristoteles zehnmal widerlegt hat. Nach Demokrit und auch nach Epikur setzt sich ein Körper aus winzig kleinen, nicht mehr teilbaren Atomen zusammen. Die Verbindungen der Atome ändern sich ständig, d.h. ein Körper kann zerfallen, und es mag etwas Neues entstehen. Jedoch bleiben die Atome in ihrer Form immer erhalten und können auch aus unserer Welt nicht spurlos verschwinden.“ 

„Pass auf, Antonius, jetzt habe ich eine Frage!“ fiel ihm Publius ins Wort. Das Boot schaukelte ruhig auf und ab. „Epikur stellt irgendwo in seinen Schriften eine kühne Behauptung auf. Unser Körper besteht ebenfalls aus Atomen, was mir noch einleuchten will. Aber sagte dann Epikur weiter, unsere Seele besteht auch aus solchen Atomen, die den Atomen des Körpers eingelegt und eng verhaftet sind. Zerfällt beim Tode unser Körper, muss zwangsläufig auch die Seele zerfallen. Und nun meine Frage. Bricht damit nicht unsere ganze Vorstellung von den Göttern und ihrer Welt völlig zusammen?“ 

„Nicht unbedingt. Wir müssen ihre Welt nur tiefer sehen und den simplen Volksglauben abstreifen, der sich die Götter als wütende Ungeheuer vorstellt, die mit Feuer und Schwert in die Geschicke der Menschen eingreifen. Natürlich kann ich dir da auch nicht weiterhelfen. Ich lehne die Götter nicht ab. Aber ich weiß nicht, wo in unserer Welt ich sie einordnen soll. Vielleicht triffst du in Rom mal einen Philosophen dieser Richtung, der dir Antwort geben kann.”

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