Über das Leben der Afrikaner im Urwald
Heute wollen wir uns einmal anhören, was Albert Schweitzer von den Afrikanern erzählt hat, die im Urwald leben. Das Leben dort war nämlich ganz anders als bei uns. Die Afrikaner wohnten in kleinen Siedlungen, zu denen keine festen Straßen führten. Wollte man zu ihnen gelangen, musste man einen Fußweg benutzen, der durch den Wald, durch Sümpfe oder Gewässer und über Berge führe. Es gab dort auch keinen Straßendienst, der die Wege pflegte. Ständig mussten Frauen und Männer mit großen Messern oder Äxten den Weg freihalten, weil er sonst mit den vielen Pflanzen zuwachsen würde In den Siedlungen wohnten die Afrikaner in unterschiedlichen Unterkünften. Ärmere Menschen bauten sich ihre Hütten aus Bambusstäben und Palmenblättern. Die Palmenblätter waren aber nicht so dicht, dass kein Regen hindurch tropfte. So wurden die Menschen in der Regenzeit oft nass. Diese Menschen waren auch deshalb arm, weil sie keinen Ackerbau und kein Handwerk betrieben. Sie sammelten nur Früchte im Wald, jagten Wild oder fingen Fische. Aber sie hatten nichts, was sie verkaufen konnten.
Doch es gab auch andere Siedlungen, in denen es die Menschen besser hatten. Sie rodeten immer wieder ein Stück Wald und pflanzten auf die frei gewordene Fläche Obst und Gemüse. Es wuchsen in den Gärten Bananen, Maniok und viele andere Pflanzen, die wir hier nicht kennen, weil es bei uns zu kalt ist. Die Leute hielten sich auch Haustiere wie Ziegen und Hühner und wer geschickt war, fertigte Eimer, Musikinstrumente oder kunstvolle Figuren aus Holz an. So erzeugten sie mehr, als sie selber brauchten, und konnten das, was sie übrig hatten, in der Stadt auf dem Markt verkaufen: Eier und Milch, Bananen, Holzeimer und Figuren. Für das Geld, das sie für ihre Produkte erhielten, konnten sich die Menschen dann Werkzeuge oder Kleidung, Gartengeräte oder Bretter kaufen. Mit den Brettern bauten sie sich kleine Häuschen, in denen sie besser wohnen konnten als in den Palmenhütten zuvor. Sie konnten mit dem verdienten Geld aber auch ihre Behandlung im Albert- Schweitzer-Spital in Lambarene bezahlen, falls sie einmal krank wurden. In manchen Dörfern legten die Menschen auch ihr Geld zusammen und bezahlten einen Lehrer, der ihren Kindern Lesen. Rechnen und Schreiben beibrachte. Das war sehr klug!
Es gab aber auch Menschen, die einfach nicht genug haben konnten. Sie wollten immer mehr als ihre Mitbewohner in der Siedlung. Deshalb gingen sie zu den Fabriken in der Stadt oder zu einer der großen Farmen auf dem Land, um dort zu arbeiten. Einige von ihnen sparten sich das Geld, das sie dort verdienten, und konnten dann ihren Frauen und Kindern schöne Kleider oder Spielzeug kaufen. Aber viele wurden auch bettelarm. Das kam so: Die weißen Menschen aus Europa, denen die Fabriken oder die Farmen gehörten, hatten manches Gute vollbracht. Aber manche von ihnen haben auch viel Böses angerichtet. Zu dem Bösen zählt zum Beispiel der Alkohol, den sie mitbrachten. So wie in Nordamerika die Indianer, so litten in Afrika die Afrikaner durch den Alkohol. Für das Geld, das sie sich erarbeitet hatten, kauften sie sich keine schönen Sachen, sondern Alkohol. Der Schnaps hat ebenso viele Menschen umgebracht, wie in den Kriegen totgeschossen worden waren. Deshalb ist es besser, wenn man keinen Schnaps trinkt. Auch bei uns gibt es nicht wenige Menschen, die vom Alkohol krank geworden sind. Dasselbe gilt für Zigaretten und Drogen. Sie sind Gift, und man soll sich doch nicht selbst vergiften! Deshalb war im Albert-Schweitzer-Spital in Lambarene der Alkohol verboten.
Auch heute noch ist das Leben der Afrikaner sehr unterschiedlich. Die meisten von ihnen sind immer noch sehr arm. Deshalb muss man ihnen helfen, damit sie sich selbst helfen können. Ein gutes Beispiel dafür ist das Albert- Schweitzer-Spital in Lambarene. Früher gab es dort nur weiße Ärzte, aber heute arbeiten dort Afrikaner, die genauso gute Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger sind, wie es zuvor die Europäer waren. Albert Schweitzer gab uneigennützig Hilfe zur Selbsthilfe!
Wir merken uns:
Man soll fleißig arbeiten, um zufrieden zu leben. Aber man soll nicht habgierig werden und immer mehr haben wollen. Dadurch wird man nicht glücklicher.
Man soll gesund leben und Gifte wie Alkohol, Tabak oder Drogen meiden. Kein kluger Mensch vergiftet sich selbst.