8. Seminar
Die Geschichte vom kleinen Orgelspieler Albert
Albert war inzwischen schon neun Jahre alt geworden. Er besuchte die 3. Klasse seiner Dorfschule in Günsbach. Der Ort liegt im französischen Elsaß inmitten von den Bergen der Vogesen.
Eines Tages fragte ihn sein Lehrer: „Albert, möchtest du einmal Orgelspielen lernen?“ Albert pochte das Herz bei dieser Frage, denn er hätte zu gern ,ja“ gesagt. Er hatte ja schon mit vier Jahren begonnen, Klavier zu spielen. Sein Vater hatte ihm den ersten Unterricht erteilt, weil er frühzeitig erkannte, dass sein Albert sehr musikalisch ist. Schließlich antwortete Albert dem Lehrer und sagte ihm, dass er gerne auf der Orgel spielen würde. Er träumte schon lange davon, oben auf der Empore auf der Orgelbank sitzen zu können und Lieder und Choräle zu spielen.
An einem Sonnabendnachmittag bestellte ihn nun sein Lehrer in die Kirche. Er stieg die steile, knarrende Holztreppe zur Empore hinauf und hatte wieder Herzklopfen vor Aufregung. Oben angekommen, sagte der Lehrer zu ihm: „Setze dich neben mich auf die Orgelbank!“ Dann erklärte der Lehrer dem kleinen Albert seine Orgel. Sie hatte viele weiße und schwarze Tasten, viel mehr als sein Klavier zuhause. Außerdem sah er die vielen Knöpfe, die man herausziehen und wieder zurückdrücken konnte. Und unter seinen Füßen bemerkte er auch noch viele Holzpedalen, zu denen er aber nicht hinunterreichte, weil seine Beine noch viel zu kurz waren. Albert kam aus dem Staunen nicht heraus und hatte Angst, dass er das alles auch verstehen würde. Doch sein Lehrer hatte viel Geduld und erklärte ihm alles schön. Je nachdem, welche Tasten er drückte und welche Knöpfe er zog, erklangen die vielen Orgelpfeifen wie Flöten oder Trompeten oder Posaunen. Das alles erschien dem Albert wie ein Wunder. Mit dieser Orgel konnte man ganz, ganz leise spielen, dass man den Atem anhalten musste, um sie noch zu hören. Aber man konnte auch gewaltig laut spielen, dass man die Musik draußen auf der Straße hörte. Albert hörte das Orgelspiel so gerne, dass er sogar nachts davon träumte. Weil Albert so musikalisch war und immer fleißig übte, erlernte er das Orgelspielen schnell. Seine kleinen Händchen liefen über die Tasten und ließen die Flöten schön erklingen. Nur die Fußpedalen konnte er noch nicht bedienen. Deshalb sagte sein Lehrer aus Spaß zu ihm: ..Du musst immer tüchtig essen, damit du schön groß wirst und bald an die Pedalen reichst!“ Schon nach wenigen Wochen konnte Albert Stücke seines Lieblingskomponisten Johann Sebastian Bach spielen. Er erinnerte sich daran, dass im Arbeitszimmer seines Vaters ein Bild von diesem großen Komponisten und Musiker hing. Als die schöne Musik durch den Kirchenraum schallte, wurde dem kleinen Albert ganz warm ums Herz.
Eines Tages kam sein Vater ganz aufgeregt zu Albert. Der Organist seiner Kirche war plötzlich erkrankt und es gab keinen, der zum Gottesdienst die Orgel spielen konnte. Da fragte ihn der Vater: „Albert, würdest du es dir zutrauen, am Sonntag in der Kirche die Orgel zu spielen?“ Albert bekam einen richtig roten Kopf vor Aufregung. Doch er sagte: „Ja!“ Endlich ging für ihn ein langer Traum in Erfüllung. Tatsächlich spielte Albert Schweitzer bereits mit neun Jahren im Gottesdienst zu Günsbach die Orgel und alle Leute lobten ihn, weil er so gut gespielt hat. Später wurde Albert ein weltberühmter Orgelspieler, der sich auch mit der Technik der Orgel so gut auskannte, dass ihn Orgelbauer um seinen Rat baten und er auch Bücher über den Orgelbau schrieb.
Noch eine gute geschichte! Und ich lerne mehr Deutch!
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I see you are multitasking: reading about Albert Schweitzer and learning German.
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Yes! And I am enjoying both!
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It is amazing that Albert played the organ for church at age 9. He was very gifted!
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A truly gifted individual, our little Albert!
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Und noch ein Gedanke: “Man lernt umso besser und schneller, je mehr man das, was man lernt liebt” 😉
Ich habe eine LP mit ihm, auf der er Bach auf der Orgel spielt.
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Das stimmt sogar in Bezug auf die Arbeit. Hat Spass und Freude an der Arbeit, erscheint sie einem gar nicht so schwer.
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What a gifted Mensch.
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Diese Geschichten aus einer anderen Zeit tun einfach gut in unserer heutigen schnelllebigen Zeit. Früher war vielleicht doch alles besser:) Liebe Grüße nach Canada, lieber Peter, von Mitza
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Sicherlich, viele Dinge waren besser. Man hatte mehr Zeit, den Mitmenschen Anteilnahme und Liebe zu zeigen.
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❤
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