Fürsorge
In der vatikanischen Spruchsammlung stehen die Worte von Epikur: „Wir wollen am Unglück unserer Freunde teilnehmen nicht durch Klagen, sondern durch Fürsorge.”
In jeder Gesellschaft gibt es Menschen, die Hilfe brauchen. Es können gesunde oder kranke Menschen, Kinder oder Alte sein. Sie alle haben Anspruch auf Hilfe, ganz gleich von welcher Seite sie gebracht wird. Sind es die Eltern, die ihr krankes oder behindertes Kind betreuen, oder sind es Kinder, die ihre Eltern oder Großeltern pflegen.
Neben den nächsten Angehörigen ist natürlich auch die Gesellschaft in der Pflicht. Pflegeeinrichtungen, Seniorenheime, diakonische Einrichtungen bemühen sich um Hilfe für Bedürftige. Dabei ist es wichtig, dass auch kranke und pflegebedürftige Menschen einen Anspruch auf Selbstbestimmung haben. „Ohne ihre Mitarbeit dauern Heilungsprozesse länger”, schreibt Cornelia Coenen-Marx (in Möllering und Behlau). Deshalb sollte ein Kranker nicht nur behandelt, sondern auch gefragt werden, was er möchte und braucht. „Gute Pflege heißt, sich auf den anderen einzulassen, ja, sich ein Stück weit von ihm führen zu lassen. Es kommt darauf an, dass wir genau hinsehen und hinhören und erst dann antworten und Verantwortung übernehmen … Dass wir in den Dienst des Anderen treten und er unser ,Lehrmeister’ wird.“ Dies geht am besten „auf Augenhöhe“: Die Mutter hockt sich vor dem Kinde hin, der Pfleger rückt den Stuhl an den Sessel des alten Menschen, der Arzt setzt sich für einen Moment auf die Bettkante des Kranken. „Diese Nähe ist unersetzlich“, mahnt Coenen-Marx, „wenn Hilfe ankommen soll.“ Deshalb kann man Fürsorge auch nicht ganz an Institutionen delegieren.
Doch Fürsorge erfordert Kraft und kann sie auch aufzehren. „Wer sich auf die Sorgen anderer einlässt, wer Kranke pflegt und Kinder erzieht, muss auch für sich selber sorgen können. Das gilt besonders für Frauen, die auf ihre Kräfte achten müssen, um nicht auszubrennen … Wer mit sich selbst schlecht umgeht, kann dem Anderen nicht gut sein.“ Dies erfordert die Ehrfurcht vor dem Leben des Mitmenschen wie vor dem eigenen Leben.
great article…
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Sehr guter Text.
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You have no idea how appropriate this message is for me at this particular time. Thank you.
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Good to hear, Amy!
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My wife has been caring in her life several times.
Most recently for her sick husband many years. A doctor once yelled at her that this could not continue and that her husband had to go to the nursing home. The doctor saved her life that way.
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You are so right, Gerry. Caring for a sick person on a 24/7 schedule is a great burden and drain on one’s strength. My sister-in-law in Germany did the same as your wife in the final year of my brother’s illness.
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That text had me thinking for some time … about where I myself stand in this connection.
I think that I take the responsibilities that come my way, especially those that arise from my own choices. But, I would not go and search for extra responsibilities. In that way, I guess, I am taking care of myself as well.
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With all the encounters with our fellow human beings, we have enough responsibility on our plate. In our inner family and neighbours’ circle we have the opportunity to apply these values in our own lives. Have a great week, Birgit!
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You are right, Peter, that is enough on our plate! Liebe Grüsse aus Dänemark!
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