Albert Schweitzer Seminar #1

AS01

1. Seminar

Ich stelle mich euch vor

Mein Name ist Hartmut Kegler. Ich wurde im Jahr 1931 in Stettin geboren. Als ich sechs Jahre alt war, kam ich in die Schule. Damals schrieb man noch in einer anderen Schrift mit einem Griffel auf Schiefertafeln. An dieser Tafel hing ein kleiner Schwamm und ein Lappen, mit dem man die Schrift wieder auslöschen konnte. Später lernten wir dieselbe Schrift wie ihr und wir schrieben auch in richtige Hefte.

Als kleiner Junge fuhr ich gerne mit einem Roller, spielte viel im Sandkasten oder mit anderen Kindern Kasperletheater. Später habe ich auch Soldat gespielt, bis ich merkte, dass das kein gutes Spiel ist.

Als ich neun Jahre alt war, begann der Zweite Weltkrieg. Schon im ersten Kriegsjahr ist mein Vater gefallen. Nun war meine Mutter mit uns drei Kindern allein. Gegen Kriegsende wurden die Schulen geschlossen, weil in Schlesien die Ostfront immer näher kam. Als wir schon den Kanonendonner hörten, packte meine Mutter jedem von uns einen kleinen Rucksack mit ein paar wichtigen Dingen und ging mit uns auf die Flucht. Fast wären wir in die Bombennacht in Dresden geraten und alle umgekommen. Da erkannte ich. wie grausam der Krieg ist. Unsere Flucht endete in der Mark Brandenburg. In einem kleinen Dorf bewohnten wir in einer alten Mühle ein Zimmerchen. Es gab wenig zu essen und wir hatten alle Hunger. Um etwas zu essen zu haben, sammelten wir Getreideähren vom Acker auf und haben Kartoffeln geklaut. In Notzeiten verschwindet die Moral.

Mit vierzehn Jahren ging ich zum Bauern und lernte dort Kühe zu melken. Schweine zu füttern, mit Ochsen das Feld zu pflügen und mit einem Traktor, einem „Bulldog“, das Getreide zu mähen. Mein Arbeitstag begann früh um fünf Uhr und endete abends um sechs. Die Arbeit war zwar schwer, aber sie bereitete auch Freude. Es war schön, abends auf ein Feld zu sehen, das man selbst umgepflügt oder besät oder abgeerntet hat. Vor allem habe ich in der Landwirtschaft viel gelernt und Achtung vor schwerer und oft schmutziger Arbeit gewonnen.

Als ich neunzehn Jahre alt war, begann ich an einer Fachschule und auf der Universität Landwirtschaft zu studieren. Es gab viele Fächer über das Wachsen der Pflanzen, die Pflege von Tieren, die Eigenschaften der Dünger und wie man auf einem Bauernhof rechnen muss.

Nachdem ich mein Studium beendet hatte, holte mich ein Professor in sein Institut nach Aschersleben. Es war das frühere Institut für Phytopathologie, das sich mit den Krankheiten der Pflanzen beschäftigte. So wurde ich so eine Art von Pflanzenarzt. In diesem Institut habe ich dann 36 Jahre lang gearbeitet. Wir halfen den Bauern, dass auf ihren Feldern gesunde Pflanzen wuchsen, sie viele Früchte ernten konnten und alle Menschen genug zu essen hatten.

Ich habe eine liebe Frau (gestorben 2017), die viele Jahre in Aschersleben Lehrerin gewesen ist. Wir beide haben einen tüchtigen Sohn, der Städtebauer und Landschafts­gestalter ist.

Nun bin ich Rentner und möchte euch von einem Menschen erzählen, der mein großes Vorbild geworden ist. Er heißt Albert Schweitzer und wurde als „Urwalddoktor’ in der ganzen Welt berühmt. Er war ein guter Mensch und ein wahrer Christ. Als er bereits Pfarrer und Universitätsprofessor war, gab er alles auf und ging nach Afrika, um dort kranken Negern zu helfen. Auch hat er viel für den Frieden in der Welt getan.

Albert Schweitzer sagte einmal, wer eine glückliche Kindheit gehabt hat, darf das nicht als selbstverständlich hinnehmen, sondern soll dafür dankbar sein und an anderen Menschen Gutes tun. Darüber wollen wir nachdenken und miteinander sprechen.

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